Mitte 2019 jährte sich zum 80. Mal der Tag, an dem im Rahmen einer Konferenz in Berlin bestimmt worden war, dass sich die Südtiroler entweder für eine Abwanderung ins Deutsche Reich oder für einen Verbleib im Königreich Italien zu entscheiden hatten. Wenige Monate später, am 21. Oktober 1939 ist bereits ein diesbezügliches Durchführungsabkommen unterzeichnet worden. Darin war die Frist für die Option „Gehen“ oder „Bleiben“ für die Südtiroler mit 31. Dezember 1939 festgelegt. Wer sich fürs „Gehen“ entschied, hatte die Heimat unwiderruflich zu verlassen. – Es wurde ihm eine Ansiedlung in teilweise noch zu erobernden Gebieten in Aussicht gestellt. Wer sich hingegen fürs Bleiben entschied, ging ebenso einer ungewissen Zukunft entgegen: Eine Zwangsumsiedlung in den Süden Italiens stand – vor allem zum Zwecke einer Mobilmachung für die Auswanderung – im Raum.
Nach Verstreichen der Frist stand fest, womit niemand gerechnet hatte: Etwa 85% der Südtiroler Bevölkerung hatte sich nach 20 Jahren teils gewaltsamer italienischer Unterdrückung für eine Umsiedlung ins Reich entschieden. Das waren über 200.000 Südtiroler, von denen bis 1943 an die 75.000 tatsächlich abgewandert sind – und viele von ihnen, man schätzt an die 55.000, die Heimat für immer verlassen haben.